Hannes Heyne
Dipl.-Hydrologe, Klangforscher und Musikpädagoge
Geboren 1958, lernte das Cellospiel in Leipzig. Spielte Klassik, Volkstanz und Improvisation seit 1981.
1987 Aufruf zur gemeinsamen Improvisation Farbe-Klang-Ton mit aktivem Spiel in den verschiedensten
Gruppen.
Langjährige Arbeit im Umwelt und Trinkwasserschutz sowie verschiedenen Bürgerinitiativen im Spannungsfeld von Realsozialismus und Nachwendeentwicklung. Im Wunsch nach Bewußtseinswandel Hinwendung zur Musik und elementaren Spielformen zur Wahrnehmung und Kommunikation miteinander und der Natur.
Musikstudium am Musikseminar Hamburg, weitergehende Forschungen in der Schweiz und bei internationalen Lehrern.
Aktive Mitgestaltung interkultureller Begegnungen seit 1990 (z.B. IDRIART-Festivals, Wasserfest Baikal)
Weiterbildung für Erzieher im elementaren Musizieren seit
1992.
Beginn der Zusammenarbeit mit Johannese Kool in Estland
1995.
Engagement für Klangökologie, Mitglied im WFAE (World Forum for Acoustic Ecology) Forum Klanglandschaft und RING für Gruppenimprovisation, Freier Mitarbeiter der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt.
Vielfältige Seminartätigkeit im In- und Ausland, u.a. Georgien, Armenien, Russland, Rumänien, Bosnien, Estland, Italien, Mexiko, USA, Japan, Tschechien, Schweiz, Lettland, Litauen, Slowenien, Kroatien, Republik Moldova, Polen, Griechenland.
Seit 1998 Aufbau des Projekts KlangHütte in Radebeul bei Dresden. Spiel- und Instrumentenbaukurse, Aktionen,
Installationen, Ausstellungen, Konzerte, Reisen.
Schulprojekte und Musikfeste.
Seit 1999 Dozent an Berufsschulen für Ergotherapie,
Musisches Gestalten und Module zu Spiel und Musikinstrumentenbau. Erstes Klangobjekt im öffentlichen Raum in der Priegnitz.
Seit 2004 Entwicklung des jährlichen internationalen Camps "NaturMusikSpiel" in verschiedenen europäischen Ländern
2005 Umzug der Klanghütte nach Dresden.
2006 Einrichtung des Klangerlebnisses im Botanischen Garten Schellerhau, Osterzgebirge. Zusammenarbeit mit dem
Künstler Reinhard Pontius, Entwicklung und Realisierung von weiteren Klangobjekten in Deutschland.
2007 Partnerschaften und regelmäßige Arbeit der KlangHütte mit Schulen in Rumänien, Estland und Rußland. Entwicklung der KlangHütte als gesamtkünstlerisches Konzept gemeinsam mit Andreea Botezan
Hannes Heyne schreibt ein Theorie- und Praxisbuch zur Verbindung von Musik und Ökologie. Dieses erscheint 2009 unter dem Titel "Klänge der Natur.." beim Drachen Verlag.
2010: Die KlangHütte zieht nach Weinböhla bei Dresden in umfangreichere Räume mit Spielraum, Instrumentensammlung, Werkstatt, Bibliothek, Kreativraum und KlangGarten.
2012: Lehrerfortbildungen im Fach Musik in Tagungen der
Fachverbände für Spiel und Instrumentenbau
seit 2016 Dozent an der Hochschule für Musik und Theater
Leipzig im Fach elementares Gruppenmusizieren
2018 Neuer Arbeits- und Forschungszweig der Musikalischen Ökologie wird eröffnet
2019 KlangCamp am Wolga Stausee nahe Nishnij Novgorod, Rußland
Beginn einer Zusammenarbeit mit Yang Li, China zu alten und neuen Heilmethoden von Klang und Gesang
2020 online Seminar für Scoala Liber Waldorf Bukarest, Rumänien
Philosophie und Arbeitsweise
Seit Urzeiten ist Musik Ausdruck kultureller Entwicklung und Identität. Aus der Erfahrung spielerischer Freude am Unfertigen, den Klängen der Natur und verschiedener Materialien zeigt sich ein Weg, der diese mit dem überlieferten Musikwissen der Altkulturen verbindet. Er beginnt bei der unmittelbaren Wahrnehmung von Mitspielern und Material, ihren Klängen und Rhythmen und führt hinein ins lebendige musikalische Gespräch. Im Sinne von Joseph Beuys wird jedem Menschen ein Künstler zugetraut.
Gegenüber dem klassischen Ansatz, zuerst Noten und Technik zu lernen, fangen wir mit dem spielerischen Ausprobieren und Improvisieren an, wobei verschiedene Spielregeln und Bilder helfen. Fragen nach der traditionellen Spielweise, möglichen Formen bis hin zu Kompositionen entstehen aus dem Tun. Ohne- aber auch mit musikalischen Vorkenntnissen können so Kinder, Jugendliche und Erwachsene im gemeinsamen Spiel etwas über die Musik, sich selbst und fremde Kulturen erfahren und einander näherkommen.
Die Instrumente sind zunächst einfach: Kiesel- und Klangsteine aus verschiedenen Landschaften, geschnitzte Hölzer unterschiedlicher Bäume, geschmiedete Metallstäbe, Klangplatten, Gongs: Gerade das reduzierte Instrumentarium regt immer wieder zu neuen Spielen an, andererseits läßt es Tiefe zu. Ein Übungsweg eröffnet sich, der frei betreten und verlassen werden kann und der - je nach eigener Bereitschaft - zur eigenen Heilung und spirituellen Entwicklung beiträgt. Dazu kommen Bewegungsspiele, Hörspaziergänge und Improvisationen mit Stimme und Sprache sowie das Spiel auf selbst gebauten und Instrumenten der Weltkulturen. Die besten Lehrer sind die Instrumente selbst und unsere sie entdeckenden Sinne.
Klang- und Bauprinzipien, Skalen und Intervalle der Instrumente führen zum Verständnis physikalischer und mathematischer Phänomene wie der Obertonreihe und von Zahlenrelationen, den Musikkulturen und Musikgeschichte. Einbezogen sind auch historische Instrumente, die im "Museum zum Berühren und Spielen" ausprobiert werden können.
Die Instrumentenbaukurse beziehen ein anfängliches Erschließen der musikalischen Möglichkeiten der Instrumente ein. Offene Saiteninstrumente wie Kinderharfe, Streichpsalter und Kantele werden geschnitzt und haben einen engen Bezug zum plastischen Gestalten. Alle Instrumente sind hauptsächlich aus Naturmaterialien, wie z.B. das Didjeridoo aus Bambus. Ziel ist nicht nur das fertige Produkt, sondern auch sein Entstehungsprozeß, die Konfrontation und Verbindung mit dem Material.
Eine sich gegenseitig helfende Baugemeinschaft kann sich bilden.
Anregungen und Quellen des Ansatzes kommen von Pär Ahlbom, Werner Kuhfuß, Heiner Ruland, Manfred Bleffert, Andreas Delor, Achim Fischer, M. Schafer, und vielen anderen sowie aus der eigenen Forschung.
Weitere Themen der KlangHütte sind Sinnesschulung, Ökologie und Verständigung der Menschen verschiedener Länder und Kulturen.
Erfahrungen gesammelt wurden in der Erwachsenenbildung, Pädagogik, Berufs- und Therapieausbildungen, in Schulen, im Unterricht verschiedener Fächer und Projekte, in der Sozialarbeit und Heilpädagogik, Drogen- und Suchtproblematik, Strafvollzug, Umwelt- und Naturschutz, internationale Begegnungen und Festivals, z.B. IDRIART, Gestaltung von Klanggärten, Ausstellungseröffnungen, Kunstaktionen, z.B. MNEMOSYNE und WUKAMENTA Dresden, KlangRaum-Projekte in Leipzig, thematischen Reisen.
Mit der Musikalischen Ökologie in Praxis und Theorie eröffnet sich ein umfassendes Spiel- und Forschungsfeld.